Infobox Plaketten

Von Stübgen gab es nicht nur Laternen. Um die Jahrhundertwende wurden auch sehr hochwertige Innenlampen gefertigt. Insbesondere die Wandlampen sind qualitativ  sehr gut gewesen, neben einer stabilen Konstruktion und hochwertigen Materialien verwendeten sie meist einen leistungsstarken Kosmos-Brenner und einen effektiven Spiegelreflektor. Daneben gab es auch Modelle mit Flachdochtbrenner und Sternbrenner, halt die ganze damals übliche Bandbreite.

 

Ein Merkmal fast aller Stuebgen Wandlampen ist die Plakette am Reflektor, über die sich grob (!!) der Herstellungszeitraum bestimmen lässt. Allerdings gab es wohl Überlappungen und außerdem auch noch verschiedene Ausführungen je nach Größe des Reflektors.  Zum aktuellen Zeitpunkt sind mir 6 verschiedene Plaketten bekannt.

 

Innenlampen bestehen neben den Blechteilen oft aus Glasteilen, und diese wurden natürlich zugekauft. Allerdings ist meist weitgehend unbekannt wo und von wem sie produziert wurden. Bei Stübgen half ein Zufallsfund. Einige der Glasbassins tragen eine Fledermaus- Herstellermarkung , und außerdem den Markennamen "Gisun". Gisun war kein Hersteller wie oft gedacht, sondern eine Glasmarke der Glaswerke Schreiber&Neffen, bzw. genauer deren Nachfolger. Da dies eine große traditionsreiche Firma war die schon sehr lange ein umfangreiches Sortiment Beleuchtungsglas führte liegt die Vermutung nahe das auch schon länger entsprechende Geschäftsbeziehungen bestanden.

Außerdem bestanden mütterlicherseits familiäre Verbindungen nach Böhmen, bekannt für seine Glasproduktion.

 

Unglücklicherweise sind die wenigsten Lampen vollständig erhalten und man muss viele Lampen kaufen um eine korrekt zusammen zu puzzeln.

Wandlampe mit 120er Spiegelreflektor und  8''' Kosmosbrenner

 

Okay, es gab 2 für 1, und es war nicht teuer, aber genauso schlecht war auch der Zustand. Das der Messingrand des Spiegels beschädigt war konnte man vorher schon sehen. Aber das auch jemand die Galerie fast zerwürgt hat weil sich der Brenner nicht vom Glastank schrauben ließ... war vor lauter ranzigem Dreck vorher nicht sichtbar. Überraschend das mal keine Zacken aus der Galeriekrone gebrochen waren, aber das rettet die Lage jetzt auch nicht. Um sie überhaupt entfernen zu können musste ich erst mal die ganzen gebrochenen Stege von der Außenseite mit Lötpunkten versehen um Stabilität zu gewinnen. Dann Demontage, die Stege wieder entlöten, auf der Innenseite neu verlöten, und von außen polieren. Für die ausgebrochene Spiegelhalterung aus Messing bekam ich einen weiteren Halter als Spende geschenkt - vielen Dank! Dieser hatte nur kleinere Beschädigungen und war noch gut verwendbar.

Die Frage bei dieser ganzen Aktion lautete also nicht ob das ein Museumsexemplar wird sonder ob sie überhaupt noch im ganzen zu retten ist.

Der Halter trägt noch eine alte Plakettenversion, der Brenner ist aber schon das neuere Design. Außerdem entspricht der Glastank einem Patent von 1906 -  die Lampe sollte etwa aus der Zeit um 1906-07 stammen.

Bei dem zuvor genannten Patent zum Glastank geht es im wesentlichen um die Existenz der  Rinne in der Mitte des Glases, welches zur Lastverteilung des andrückenden Federbügels führt.

 

Hersteller: Lampenfabrik Stübgen

Land: DR

Brenner: 8''' Fledermaus-Dauerhaft-Brenner (Kosmosbrenner)

Glaszylinder: 8''' Kosmos-Reform (36x170)

Reflektor: 120er Spiegelblende

K-Nr: 3044

Baujahr: ab ca. 1906

 

In Sammlung seit: 2021

Wandlampe mit 120er Messingreflektor und 8''' Kosmosbrenner

 

Und hier haben wir gleich das Gegenstück zum obigen Modell in der Ausführung mit Messingspiegel.

Ich musste sie aus sage und schreibe 3 Lampen zusammensetzen die mir über Monate hinweg zugelaufen waren. Ein Wunder das zum Schluß ein in den Einzelteilen  zeitlich korrektes Modell ohne Macken zustande kam!

Auch hier haben wir wieder den patentierten Glastank mit Rille, auf der Vergrößerung gut zu sehen. Abweichend vom Original habe ich sie mit einem Kosmos-Reformzylinder ausgerüstet, derstimmiger zur Lampengröße passt.

Die Streichhölzer sind tatsächlich ebenfalls aus der Zeit vor 1910, aber da keine drin waren konnte ich die Lampe nicht anzünden......

 

Hersteller: Lampenfabrik Stübgen

Land: DR

Brenner: 8''' Fledermaus-Dauerhaft-Brenner (Kosmosbrenner)

Glaszylinder: 8''' Kosmos-Reform (36x170)

Reflektor: 120er Messingblende

K-Nr: 3021

Baujahr: ab ca. 1906

 

In Sammlung seit: 2022

 

 

Wandlampe mit Spiegelreflektor , 10''' Kosmosbrenner

 

Was zunächst eher die Züge eines Mitleidskauf hatte (Brennerglas kaputt, Blende kaputt, Galerie zweifelhaft... usw). und eigentlich zum ausschlachten gedacht war, barg dann doch eine Überraschung.  "Wieso hat.... ?" war der Anfang einer kleinen Rechercheodysee der Jahre vor 1900.

Dieses Modell verwendet die ursprüngliche, alte Version der Stübgschen Kosmosbrennergalerie, und noch einen Brenner ohne Kanellierung. Dies legt nahe das sie vor der Patentanmeldung von 1894 gebaut wurde. Andererseits ist bereits die 1892 patentierte Reflektorblende vorhanden. Das schränkt den Bauzeitraum auf etwa 2 Jahre ein, vorausgesetzt es hat sich in den letzten 120 Jahren keiner dran zu schaffen gemacht.  

Dieses Beispiel zeigt in besonderem Maße, wie selbst, oder insbesondere, Sammler Gefahr laufen, durch den Wunsch nach Vervollständigung und Komplettierung und nicht ausreichendes Detailwissen historische Einzelnachweise zu zerstören.

 

Ich hatte die Hoffnung einen intakten Glasspiegelhalter aufzutreiben, aber wie befürchtet ist das schwieriger als man denkt. Um nicht ganz ohne dazustehen habe ich den alten Spiegel mit dem beschädigten Messinghalter erst mal wieder eingesetzt. Im folgenden Jahr konnte ich dann wieder mal eine zusammengestückelte Lampe erwerben... das Einzige was noch in gutem Zustand war, war die Spiegelblende mit intakter Messingeinfassung die ich in den gedrehten Reflektorhalter umziehen konnte.  Na bitte. Geht doch. 

 

Hersteller: Lampenfabrik Stübgen

Land: DR

Brenner: 10''' Fledermaus-Dauerhaft-Brenner (Kosmosbrenner)

Lichtstärke: 14HK

Docht: 50mm

Glaszylinder: 10''' Kosmos (39x210)

Reflektor: 140er Spiegelblende

K-Nr: 3045

Baujahr: ca 1892 - 1894

 

Restauration / in Sammlung seit: 2021

Wandlampe mit Spiegelreflektor , 10''' Kosmosbrenner

 

"Die besten Wandlampen der Welt"...meinte Stübgen in einer Anzeige um 1895...

Diese Wandlampe habe ich aus dem Ausland wieder "nach Hause" geholt. Der Zustand war super für das Alter. Keine Beulen im Brenner, Spiegel bereits erneuert, ansonsten alle Teile original. Lediglich der Messingring des Spiegels war gebrochen und musste gelötet werden.

 

 Das bemerkenswerte ist das sie zwar bereits den Brenner verwendet der auf dem Patent 79249 vom Feb. 1894 beruht, aber noch die alte Version der Galerie.  Diese Kombination wurde so auch noch 1896 in Fachzeitschriften vorgestellt, danach verliert sich die Spur.    

 

Hersteller: Lampenfabrik Stübgen

Land: DR

Brenner: 10''' Fledermaus-Dauerhaft-Brenner (Kosmosbrenner)

Lichtstärke: 14HK

Docht: 50mm

Glaszylinder: 10''' Kosmos (39x210)

Reflektor: 140er Spiegelblende

K-Nr: 3045

Baujahr: ca 1894 - 1896 ?

 

Restauration / in Sammlung seit: 2018

Wandlampe mit Messingreflektor, 10''' Kosmosbrenner

 

Dieses Lampe ist ähnlich des obigen Modells. Es gibt eine andere Galerie, das DTR ist mit Glas ausgelegt, Brennerfuß  und Reflektor sind nicht  gemarkt.

 

 

Hersteller: Lampenfabrik Stübgen

Land: DR

Brenner: 10''' Fledermaus-Dauerhaft-Brenner (Kosmosbrenner)

Lichtstärke: 14HK

Docht: 50mm

Glaszylinder: 10''' Kosmos (39x210)

Reflektor: 140er Messingblende

K-Nr: 3022

Baujahr: ca. 1905-1914

 

Restauration / in Sammlung seit:  2019/2018

 

 

Wandlampe mit Messingreflektor, 10''' Kosmosbrenner

 

Dieses Modell aus der gleichen Kollektion kam in einem Stück, vollständig, ohne wesentliche Mängel und mit Glaszylinder.  Im Gegensatz zum vorherigen Modell hat es ein Stellrad ohne Glas und die Ausformung des Messingreflektors ist geringfügig anders.

Die Plakette am Reflektor und die Ausführung des  DTR entsprechen exakt den Veröffentlichungen  um 1895, so das ich hier von einem sehr frühen Modell ausgehe.

Beim reinigen kam eine Gummidichtung zum Vorschein - sicher nicht original, und das Tankgewinde war nur vermessingtes Stahlblech. Der Tank wurde also vermutlich mal durch ein späteres Modell aus den 30ern oder 40ern ersetzt.

 

Der gemarkte Glaszylinder stammt von der Firma W.F. Wensel (Nachfahren) Lampenfabrik. Gegründet 1860, überdauerte die Firma bis in die 1990er Jahre noch als Händler von Haushaltswaren und Spielzeug.

 

 

Hersteller: Lampenfabrik Stübgen

Land: DR

Brenner: 10''' Fledermaus-Dauerhaft-Brenner (Kosmosbrenner)

Lichtstärke: 14HK

Docht: 50mm

Glaszylinder: 10''' Kosmos (39x190)

Reflektor: 140er Messingblende

Baujahr: ca. 1894-04

K-Nr: 3022

In Sammlung: 2020

3004 Wandlampe mit Vase mit festem Band

 

Obwohl das Hauptangebot auf Wandlampen mit Klemme basierte um im Schadensfall ein leichtes auswechseln zu ermöglichen, bot Stübgen auch Wandlampen mit festem Band an. 

Dieses Exemplar entstammt noch einer frühen Fertigung, es trägt noch die alte Version der Plakette und der Brenner ist noch nicht nach Stübgens Patent ausgeführt. 

Es handelt sich um die Ausführung mit 10''' Kosmosbrenner und 140mm Messingreflektor. Der Zustand ist für das Alter überraschend gut - kein Rost und keine Beulen.

 

Hersteller: Lampenfabrik Stübgen

Land: Deutsches Kaiserreich

Brenner: 10''' Fledermaus-Brenner (Kosmosbrenner)

Lichtstärke: 14HK

Docht: 50mm

Glaszylinder: 10''' Kosmos (39x190)

Reflektor: 140er Messingblende

Baujahr: ca. 1890

K-Nr: 3004

In Sammlung: 2022

Wandlampe mit Spiegelreflektor, 10''' Kosmosbrenner

 

Dieses Modell besitzt den gleichen Brenner, war aber bei Fund mit einem sehr gut erhaltenen Spiegelreflektor mit Doppelklemme ausgerüstet. diese Klemme gehört jedoch an eine ganz andere Lampe.  Jedenfalls passen die Teile nicht zusammen.

Aus meinem Bestand konnte ich eine andere zeitlich original und korrekte Kombination bilden.

 

An diese 10''' Brenner gehören übrigens immer 140mm Reflektoren. Natürlich sind alle Spiegelreflektoren auf der Rückseite gemarkt.

 

Die unteren Abbildungen zeigen die Lampe zusammen mit einer ebenfalls erhältlichen Version mit Messingreflektor gleicher Größer aus dem selben Produktionszeitraum, sowie die Lampe mit dem älteren Brenner ab 1894.

 

Brenner: 10''' Fledermaus-Dauerhaft-Brenner ( Kosmosbrenner)

Lichtstärke: 14HK

Docht: 50mm

Baujahr: ca. 1905 -1914

 

Restauration: 2019

 

Wandlampe mit Spiegelreflektor, Sternbrenner

 

Diese Wandlampe kam in sehr gutem Zustand, alle Teile original und unbeschädigt. Auch Rost war kein nennenswertes Thema. Im Vergleich zu den großen Modellen ist sie echt süß so winzig wie sie ist. Es gibt Kerzen die sind heller :-)

 

Brenner: Sternbrenner 1,5'''

Docht: Volldocht 1,5'''

Reflektor: 75mm Spiegel

Wandlampe mit Messingreflektor, Sternbrenner

 

Und weil das obige Lämpchen immer so alleine war, bekam es 2021 einen Gefährten. Der Zahn der Zeit hat schon etwas an der Lampe genagt, doch es ist das korrekte baugleiche Gegenstück mit Messingreflektor. 

Selbiger war jedoch bereits so rissig das er beim ablöten direkt in mehrere Einzelteile zerfiel, die ich notdürftig an der Rückseite wieder zusammengelötet habe. Sicher kein Kunstwerk.

 

Interessant ist das auch diese Lampe an der Reflektorrückseite markiert ist. Es sieht nicht aus wie ein Preis, eventuell ist es ja das Baujahr 11/1904 . Schwer zu sagen. Wie auch in anderen Fällen wird die Rückseite daher nicht poliert um die Markierung weiter zu erhalten.

Der Reflektorhalter wurde lackiert, die Messingteile poliert, und dann bekam sie noch einen neuen CRISTAL Glaszylinder aus einer alten polnischen Glashütte. Fertig.

Zu guter Letzt durfte sie noch ein bisschen mit ihrem Geschwisterchen flanieren :-) .

Die unten abgebildete Werbeannonce mit der Lampe stammt übrigens von 1895.

 

 

Brenner: 2''' Sternbrenner

In Sammlung seit : 2021

 

Infobox Sternbrenner

Sternbrenner erhielten ihren Namen vermutlich daher das der Brenner von oben betrachtet, insbesondere bevor in der Produktion die Haltebleche umgebogen werden, an einen Stern erinnert.

Sie besitzen einen Kordeldocht ähnlich einem Schnürsenkel, und es gibt sie in den Größen 1''' / 1,5''' und 2'''.

Die Gläser ähneln den Gläsern der Kosmosbrenner, sind aber natürlich wesentlich kleiner. Typischerweise sind die Gläser 30x110mm, geringe Abweichungen sind nicht unüblich. So variieren Durchmesser bis D=32mm.

Der bevorzugte Einsatzbereich lag bei kleinen Wandlampen und Nachttischlämpchen, also Sparlicht zur nächtlichen Orientierung.

Als Bassin wurde in der Regel Glas, Porzellan oder Blech eingesetzt. Nur höchst selten trifft man auf Keramik, und meist ist dies nicht Original.

In den meisten Fällen sind die Brenner aus Messing gefertigt, man findet jedoch auch immer wieder Einsparungen wo Teile nur aus vermessingten Blech gefertigt  wurden.

Neben den normalen Brennern gibt es noch Ausführungen mit 4 zusätzlichen Halteklammern, welche einen größeren, weiteren Ring bilden. Sie dienten der Aufnahme eines Überfangglases. Dadurch gewannen die Brenner an Stil, gleichzeitig dienten sie oft als Blendschutz. Es gab sie in verschiedenen Formen, meist  jedoch Kugelförmig. Neben Milchglas finden sich oft auch farbige Gläser.

Auch wenn praktisch alle großen Hersteller solche Exemplare im Angebot hatten, findet man meist Exemplare mit Freizeichen.

 

Neben den obigen Modellen umfasst die Sammlung auch einige "neutrale" Modelle und Exemplare von K&T.

 

Wandlampe 14''' mit 200er Messingreflektor

 

Als ich mal einen kleineren Konvult Wandlampen kaufte ergab es sich das sich aus den Teilen plötzlich eine komplette Fledermaus Wandlampe bildete. Was am Anfang nicht deutlich war - es war ein Riesending. Die gemarkte Messingblende hat 200mm Durchmesser, der Kosmosbrenner ist ein 14''' Modell. Das größte Modell was Sübgen je angeboten hat, wobei man optional zwischen einem 14''' Kosmos und einem noch größeren Brandscheibenbrenner wählen konnte. Leider hatte man in der Vergangenheit bei diesem Exemplar schon mal die Brennergalerie auswechseln müssen. 

Die Plakette am Reflektor benennt das Patent für den Hängearm von 1892, bei 10 Jahren maximaler Laufzeit sollte diese Lampe eigentlich von vor 1902 sein, aber vermutlich wurden die Patentnummern zu Werbezwecken noch deutlich über die Laufzeit hinaus verwendet.

Am Reflektor befand sich ursprünglich wahrscheinlich noch eine kleine angelötete Kundenplakette, Reste sind an der Lampenoberseite erkennbar. 

Es gab kaum Risse und Beulen, und ich habe sie so gut ich konnte wieder aufgearbeitet.

Die Größe wird deutlich wenn man sich mal den Fledermaus-Sternbrenner daneben stellt....

 

Hersteller: Laternenfabrik Stübgen, Erfurt

Land: DR

Reflektor: 200er Messingblende

Brenner: 14''' (Kosmos-Reformbrenner)

Lichtstärke: 18 HK

Dochtbreite: 67mm

Glaszylinder: 14''' Kosmos

K-Nr: 3024

Baujahr: ca. 1892-1912 ?

 

In Sammlung, Restauration: 2020

Fledermaus Wandlampe "Dauerhaft"

Neben Glasbassins wurden von Erfurter Herstellern auch Metallbassins angeboten, für etwas harsche Umgebungsbedingungen könnte man sagen. 

Für diese Ausführung kam die Tankvariante zum Einsatz wie sie auch für STUBs Laternen verwendet wurde.

Eigentlich wurden die Lampen für 12 und 14''' Brenner angeboten, mit jeweils unterschiedlicher Reflektorgröße. Dieses Modell ist mit 170mm Reflektor ursprünglich für 14''' Brenner ausgelegt, hat aber einen bemerkenswert original wirkenden Adapteraufsatz auf 10'''. In Ermangelung originaler Brenner wurde sie vorerst nicht wieder zurückgerüstet sondern 10''' bestückt. Möglicherweise verwendete man diese Lösung in späteren Jahren zur Produktionsoptimierung.

 

Hersteller: Laternenfabrik Stübgen & Co, Erfurt

Land: DR

Reflektor: 170mm Messing

Brenner: 10'''  Fledermaus-Dauerhaft-Brenner (Kosmosbrenner)

Lichtstärke: 14HK

Docht: 50mm

Baujahr: ca. um 1910

 

In Sammlung, Restauration: 2020

Fledermaus Wandlampe "Dauerhaft"

Ich konnte es kaum glauben als mir nur ein Jahr später ein weiteres Exemplar mit Stubs-Tank begegnete. Es handelt sich um ein 10''' Modell mit 140er Reflektor.

Der Zustand ist überdurchschnittlich gut, vor allem präsentiert sich der Reflektor ohne größere Beulen. Das Brener und Tank überhaupt nicht zusammenpassen sei mal dahingestellt. Ich hab die Lampe also zerpflückt und hoffe jetzt das ich gelegentlich korrekte Teile finde.

 

Hat dann nur ein Jahr gedauert, und ich bekam einen passenden Brenenr mit leichten Blessuren der Galerie, aber wer wird denn da kleinlich sein.

 

In der Zusammenstellung unten die 170er und 140er Version im Vergleich.

 

In Sammlung: 2021

Wandlampe mit Messingbassin 8'''

 

Im Rahmen eines gekauften Konvultes erwischte ich eine sehr schöne Fledermauslampe mit Messingtank und Doppelklemmenreflektor. Wie es sich auf Grund der Größe gehört ist es ein 120mm Reflektor.

Das Bassindekor und das genoppte Reflektordesign wurden irgendwann nach 1911 eingeführt.

 

Die Laterne wurde bereits in der Vergangenheit von einem Sammler restauriert und hat seit dem eine schöne gleichmäßige Patina angenommen.

 

Hersteller: Lampenfabrik Stübgen & Co.

Brenner: 8''' Fledermaus-Dauerhaft-Brenner (Kosmosbrenner)

Lichtstärke:

Docht:

Glaszylinder: 8''' Kosmos-Reform (36x210)

K-Nr:

Originalbezeichnung: Patent - Wandlampe mit verziertem Messingbassin

Baujahr: nach ca. 1912

 

in Sammlung: 2021

Patent-Wandlampe mit Messingbassin 10'''

 

Diese Wandlampe mit 10linigen Kosmosbrenner verfügt über einen Messingtank und einen Reflektorhalter mit Doppelklemme.  Entsprechend der Brennergröße handelt es sich um einen 140mm Reflektor.

 

Das Modell findet sich im Katalog von 1909 und war in verschiedenen Größen lieferbar.

 

Der Tank hat schon einiges abbekommen in seinem Leben und die Aufnahme sitzt etwas schief, erfreulicherweise ist aber der Brenner ohne Risse und der Reflektor fast beulenfrei. Der Brenner kam mit fehlendem Stellrad, und ich bin einem Sammlerkollegen sehr dankbar das er mir ein einzelnes ! originales Stellrad abgegeben hat. Dem inneren Brennerzustand nach hatte da wohl mal jemand eine Reparatur versucht, ein Wunder das die Dochtführung nicht vermurkst war.

 

Als Glas habe ich einen leistungssteigernden Reformzylinder ergänzt, die kurzen Gläser machen sich bei Wandlampen einfach besser meiner Meinung nach.

 

Die Rückseite wurde bei der Aufarbeitung extra abgeklebt und nicht poliert, wer genau hinsieht erkennt warum. Sie trägt die originale Verkäuferbeschriftung und den Kaufpreis.

 

Alternativ hätte ich die Lampe auch mit einem vorhandenen und ebenfalls angebotenen Spiegelreflektor mit Doppelklemme ausrüsten können, aber der der gute Zustand des Messings machte keinen Austausch erforderlich.

 

Hersteller: Lampenfabrik Stübgen & Co.

Brenner: 10''' Fledermaus-Dauerhaft-Brenner (Kosmosbrenner)

Lichtstärke: 14HK

Docht: 50mm

Glaszylinder: 10''' Kosmos-Reform (39x170)

K-Nr: 3107

Originalbezeichnung: Patent - Wandlampe mit verziertem Messingbassin

Baujahr: ca. 1909

 

in Sammlung: 2020

Fledermaus Wandlampe mit Glasbassin 6'''

 

Während man auf die Messingversion mit Doppelklemme noch gelegentlich trifft, finden sich die Glasvarianten seltener. Vermutlich haben einfach weniger überlebt, denn die recht speziellen Bassins gab es nur bei wenigen Herstellern und somit kein Ersatz. Wo ein Messingbassin eine Beule bekommt, ist bei Glas halt Totalschaden.

Abweichend von den größeren Kosmosbrennern besitzen die 6''' Modelle keine Kannelierung. Offensichtlich ließ sich das mit den engen Radien nicht mehr zuverlässig fertigen.

 

An dieser Lampe wechselte ich dann auch mal den sehr verschlissenen Spiegel, und um gleich Nägel mit Köpfen zu machen ließ ich mir für alle Fledermaus-Spiegelgrößen maßgenau Ersatz vom Profi zuschneiden.

 

Hersteller: Lampenfabrik Stübgen & Co.

Brenner: 6''' Fledermaus-Dauerhaft-Brenner (Kosmosbrenner)

Spiegelblende: 102mm

Lichtstärke: HK

Docht:

Glaszylinder: 6''' Kosmos-Reform (34x170)

K-Nr: 3174

Originalbezeichnung: Patent - Wandlampe mit Glasspiegelblende und Glasvase

Baujahr: ca. 1914

 

in Sammlung: 2022

 

Modell Nr: 3074

Stübgen Fledermaus, Wandlampe mit Flachdochtbrenner

 

Dieser arg ramponierte Reflektor mit 105mm ist vermutlich für eine Wandlampe mit 6''' Kosmos oder 5''' Flachbrenner.  Der Markung nach stammt er etwa von 1919 oder später.  Als mir 2 Jahre später einmal ein 5''' Flachdochtbrenner mit Bassin in die Hände viel kam eins zum anderen.  Was immer noch nicht stimmt ist das Glasbassin...

Bajonet-Brenner dieser Art und mit identischem Design finden sich insbesondere auch bei Thiel & Bardenheuer, Ruhla, so daß auch eine Fremdfertigung in Frage kommt.  

 

In Sammlung: 2019 / 2021

 

Hersteller: Lampenfabrik Stübgen & Co.

Brenner: 5''' Flachdocht Brenner

Spiegelblende: 105mm

Lichtstärke: HK

Docht: 12mm

Glaszylinder: Wiener Zylinder

K-Nr: 3120

Originalbezeichnung: Patent - Wandlampe mit Glasspiegelblende und Glasvase

Baujahr: ca. 1914

 

 

 

 

 

Wandlampe mit Messingbassin und Spiegelblende, 8'''

 

Überraschenderweise findet man recht selten Wandlampen mit einfachem Messingtank, der Kundschaft waren Glastanks offensichtlich deutlich lieber. Zumindest sieht man da was noch drin ist....

Ursprünglich war es beim Fund ein Modell 3102 mit Messingblende. diese war jedoch ziemlich beschädigt, und ich hatte noch Teile einer Spiegelblende aus der gleichen Baureihe, also entstand daraus das Modell 3112 mit Spiegel. 

 

Hersteller: Lampenfabrik Stübgen & Co.

Brenner: 8''' Fledermaus-Dauerhaft-Brenner (Kosmosbrenner)

Lichtstärke: HK

Docht: mm

Glaszylinder: 8''' Kosmos-Reform (36x170)

K-Nr: 3112

Originalbezeichnung: Wandlampe mit Messingbassin und Messingblende

Baujahr: ca. 1909

 

in Sammlung: 2022

 

 

Spieglreflektoren 140mm

 

Reflektoren von Stübgen können anhand weniger Merkmale dem Bauzeitraum zugeordnet werden.

Diese zwei unrestaurierten, aber gut erhaltenen Spiegelreflektoren stammen aus der gleichen Fertigungsperiode. Erkennbar wird dies an identischen Versionen der Frontplakette und identischer Ausführung der Reflektorrückseite.

Währen der Doppelklemmenreflektor für hohe Glas- und Messingbassins vorgesehen war kam der Reflektor mit Einzelhalter nur an flachen Glasbassins zum Einsatz.  Entsprechend ihrer Größe sind sie für maßgeblich für 10linige Brenner vorgesehen.

Fledermaus PAN- Brenner

 

Wirklich lange habe ich gerungen, aber irgendwann war ich der Meinung ich bin soweit :-) .

Die letzte Inkarnation der Entwicklung von Dochtbrennern waren die Weißlichtbrenner, entwickelt aus dem Konkurrenzdruck der aufkommenden Glühkörperbrenner. Und als jemand der auch von Berufswegen mit Licht zu tun hat wollte ich mir so ein Geleucht doch mal ansehen.

Stübgens modernster Vertreter nannte sich PAN-Brenner und wurde 1910 eingeführt. Bereits 1911 gab es ein paar kleine Modifikationen, überwiegend dekorativer Natur.


Ich musste eine ganze verranzte Bastellampe aus dem Ausland importieren, etwas das jemand aus allen im Keller aufgefundenen Teilen zusammen gestückelt hatte. Alles in der Hoffnung das der Brenner halbwegs in Ordnung ist. Und das war er. Halbwegs in Ordnung. Keine Beulen und vermurkste Reparaturversuche, aber Risse am inneren Luftleitblech, eine Galeriezacke und die spezielle Brandscheibe fehlt. Genauso wie der Glaszylinder, der Docht und ein Lampenfuß.  Ähm.  Gut wenn man den ein oder anderen Sammler kennt der schon länger mit Innenlampen zu tun hat. Ein dickes Danke an dieser Stelle an M.B. .

 

Für die Weißlichtbrenner meldete Stübgen 1909 das DRP 226448 an. Dies bezieht sich auf einen besonderen Kühleffekt durch die zahlreichen Luftöffnungen am Getriebeboden und dessen Unterseite. Hitze war nämlich ein Problem dieser Brenner. Die Tanks erwärmten sich so stark das zusätzliches Petroleum vergaste, was zu einem hochbrennen der Lampen nach einer gewissen Betriebszeit führte. Ein stetiger Luftzug im Brennersockel sollte den Wärmeübertrag verringern, um sehr sportliche bis zu 23% laut Stübgens Versuchen. Eine Voraussetzung das das überhaupt funktioniert ist aber das es einen Abstand zum  Vasenring gibt. Das ist bei den meisten Vasenringen konstruktiv nicht gegeben, so dass man ggf. einen zusätzlichen Abstandshalter vorsehen muss!

 

Der Fallen sind viele bei diesen Brennern, und ich brauchte mehrere Anläufe ehe er das tat was der tun sollte - eine weißere Flamme produzieren als ein Kosmos oder Matador. Auf dem Weg dahin hatte fraß er zwei Zylinder und lief zur allgemeinen Verwunderung stundenlang als praktisch lichtloser Blaubrenner. Besonderes Augenmerk ist auf einen erstklassigen Docht zu legen da er sehr durstig ist und eine hohe Förderleistung benötigt. 

 

Monate später entschied ich mich schlussendlich für  ein Messingbassin mit Fuß und Einfüllöffnung welches mit starker Patina aber ohne Beulen daherkam. eigentlich wäre mir ein glasbassin lieber gewesen, aber die sind rar und begehrt.  Das aufpolieren kostete mich mehrere Wochenenden, und wegen der sich andeutenden Haarrisse spendierte ich dem Bassin noch eine Innenversieglung mit transparentem Bootslack.

Das Ergebnis ist eine schöne zeitgemäße Kombination, und der Tank mit Vaesnring ist genau richtig, denn es verbleiben beim einschrauben die aus dem Patent benötigten 2mm Luftspalt zum Brenner.

 

Baujahr: 1911- ca 1918

Land: Deutsches Kaiserreich

 

In Sammlung / Restauration seit: 2022

 

Stübgen Studierlampe

 

Das erste bekannte Patent von Stübgen drehte sich nicht um Laternen. Nein, Patent DRP 19571 befasste sich mit der sicheren Verbindung zwischen Glastank und Fußteil von Tischlampen, und die entsprechenden Glasbassins wurden vermarktet als "Stübgens Sicherheitsvasen" . Diese Befestigung blieb über Jahrzehnte in Gebrauch, aber nur die frühen Modelle tragen das vollständige Patent und den Inhaber eingeprägt.

 

Diese Studierlampe ist verhältnismäßig klein, was wohl Sinn macht, denn Studierstuben um 1900 waren bestimmt auch nicht mit riesigen Tischen ausgestattet.

 

Es war blanker Zufall das ich ein paar Tischlampenreste betrachtete und dabei über ein Unterteil stolperte, was erfreulicherweise ohne Schäden war. Leider fehlte praktisch der gesamte Oberbau. Die Lampe besitzt einen  7 1/4'' / 19cm Schirmreif, und die entsprechenden Vestaschirme sind..... nicht sehr häufig. Noch schwieriger wird es weil das Original wohl geometrisch konisch war, und solche Schirme sind.... auch nicht sehr häufig.  Das der 10''' Brenner fehlte macht mir da noch die wenigsten Sorgen.

 Der Katalog zeigt eine spätere Version mit gleichem Tank.

 

 Stübgen Tischlampe Weißglas

 

Niemals wollte ich eine Tischlampe kaufen, alleine wegen dem Platzbedarf. Und schon gar nicht was hässliches. Aber für 20€ bei Abholung, eine unverbastelte Lampe mit 14''' Stübgen Brenner und einem gemarkten Glaszylinder aus Jena, also da musste ich mich einfach erbarmen. Also habe ich sie in Jena abgeholt, wo sie wohl über 100 Jahre in Familienbesitz war. Sie ist nun nicht gerade ein Designerstück, solche Lampen gab es zu Tausenden, das beste was sich darüber sagen lässt ist das sie sich relativ neutral überall einfügt. Nun ja, nun steht sie hier. Mit dem Glaszylinder ein Stückchen Regionalgeschichte. Die Klempnerei E. Gerlach gab es in Jena von mindestens 1882 bis nachweislich 1914.
Der gewellte und gerüschte milchweiße Vestaschirm hat leider schon ein paar Risse ist aber noch als alter Produktion. 

 

Vermutlich hat sie der Klempnermeister nach Kundenwunsch selber zusammengestellt, mit einem Brenner aus den 30km entfernten Erfurt und seinem eigenen gemarkten Glaszylinder, denn dieses  Modell aus weißem Abrissglas ist im Katalog nicht enthalten.

 

2013 stieß ich im Jenaer Volksblatt von 1895 und 96 auf passende Werbeanzeigen...