E. Klöpfel & Sohn ( EKS ),  war in den Jahrzehnten um 1900 eine der Größen der Erfurter Lampenproduktion, und in gewissen Sinn die einzige Firma die den Wandel zur Elektrifizierung, beide Weltkriege und  die DDR am Standort Erfurt überlebte.  In den 1990er endete die angeblich 1863 begonnene Firmengeschichte. Die Familie Hellmich, welche schon 1908 Firmeneigner gewesen war, schloß den Betrieb.

 

 Über die frühen Jahre war naturgemäß wenig bekannt, und nur langsam schälte sich die Firmengeschichte aus Börsenzeitungen und Staatsanzeigern heraus. 
Am 24. April 1867 endete formal die Miteigentümerschaft von Heinrich Ernst Klöpfel an der Firma Stügben & Co . Weniger Tage vorher, am 29.März 1867 wurde die Firma E. Klöpfel & Sohn registriert, mit den Inhabern Heinrich Ernst Klöpfel und Emanuel Klöpfel. Vermutlich wurde H.E. Klöpfel ausgezahlt und gründete mit dem Startkapital eine eigene Firma. In den kommenden Jahren muss es weitere Teilhaber gegeben haben, denn die Börsenzeitung notiert für den 05.05.1888 das Ausscheiden des Fabrikanten Heinrich Ernst Klöpfel und des Kaufmanns Maximilian Mücke, neuer alleiniger Inhaber wurde Fabrikant Emanuel Klöpfel. Selbiger starb bereits ein Jahr später am 16. Juli 1889, die Firma ging über auf seine Witwe Johanna Klöpfel und die drei Kinder Ernst, Franz und Oskar Klöpfel. Die Kinder waren zu der Zeit noch nicht Vertretungsberechtigt. Im Jahre 1892 verkündet die Zeitschrift "Der Arbeiterfreund" dann: " Die Inhaberin der Lampenfabrik von Klöpfel und Sohn in Erfurt hat anlässlich des 25jährigen Bestehens der Firma eine Stiftung für die Arbeiter in Höhe von 10000 Mark gemacht. Dies bestätigt die  Firmengründung von 1867. Es ist nicht nachvollziehbar, wieso in einigen Veröffentlichungen ein anderes Jahr der Firmengründung genannt wird (1863). Denkbar ist das Emanuel Klöpfel bereits eine Klempnerei führte bevor sein Vater die neue Firma  E. Klöpfel&Sohn gründete.

 

Wie stark die Verbandelung der Lampenfirmen Erfurts war wird erkennbar wenn man Einblick nimmt wer wann bei wem Teilhaber war. Ein kleines Beispiel: 1910 findet sich in einer Fachzeitschrift die Mitteilung: " die Prokura des Kaufmanns F. Hellmich (Klöpfel&Sohn) für die Firma C.A. Kleemann (Spezialität: Pianolampen) ist erloschen.

 

In den 1920ern hatte EKS eigentlich schon auf Elektroartikel umgestellt. Den Restbedarf an Laternen deckte er wohl vornehmlich durch Zukauf aus dem Erzgebirge, wie einer kurzen Korrespondenz zu entnehmen ist.

 

Die ursprüngliche alte Lampenfabrik in der Regierungsstraße 7 war ein dreigeschossiger Bau mit Mitteleingang und enthielt sowohl Wohn- wie Fabrikräume. Ursprünglich wurde das Haus wohl um 1715 gebaut. Aus der Zeit um 1900 existiert noch ein Familienfoto, vermutlich mit der Familie Klöpfel vor dem Haus mit Firmenschrift. Das Werksgelände wurde später über den Hinterhof erweitert und umfasste dann den Komplex Regierungsstraße 7 / Neuwerkstraße 36a.  An diese Adresse zog auch die Firmenanschrift.  Das alte Gebäude an der Regierungsstraße 7 wurde vermutlich in den 191xern abgerissen und durch einen 4geschossigen gelben Klinkerbau ersetzt. 

Ein Design-Meilenstein gelang EKS in den 1930er Jahren mit der Olympia Leuchte, die Ausstattung der Sportler-Unterkünfte wurde. Das Design war von Hans Hellmich selbst entworfen.
Nach dem WKII wurde der Betrieb zunächst in Privateigentum von der Familie Hellmich fortgeführt. Ab den 1950ern war dies entsprechend der Betriebsgröße nur noch mit staatlicher Beteiligung möglich. 1972 erfolgte die Umwandlung in den VEB Leuchtenbau Erfurt, der Betrieb gehörte ab 1981 zum übergeordneten Kombinat AKA Elektrik, wobei der bisherige Inhaber noch bis 1980 im Betrieb verblieb.  In den folgenden Jahren wechselte der Firmenstandort, der Produktionsbetrieb verließ die Erfurter Innenstadt. Das Produktionsprogramm lag zu dieser Zeit bei Tischlampen mit Schirm, in Verbindung mit Fußteilen von Henneberg-Porzellan, sowie modischen, lackierten Schreibtischlampen und Bürolampen.
Nach dem Ende der DDR gingen die ursprünglichen Immobilien zunächst im Zuge der Reprivatisierung an die letzte Inhaberfamilie zurück. Die Familie Hellmich versuchte einen Neuanfang, konnte am Markt aber weder gegen die langjährigen Markenprodukte noch gegen die zunehmenden asiatischen Billigerzeugnisse bestehen.  Nach finaler Schließung des Betriebes wenig später erfolgte dann  2008 im Zuge der Stadtsanierung die Kernsanierung der Gebäude unter Beibehaltung des Industriecharakters. Wie auch andere zentrumsnahe Firmengebäude wurden sie zu Wohneinheiten mit Geschäftsmöglichkeiten im Erdgeschoss.  Gewissermaßen schließt sich damit der Kreis :-)

 

Die Identifizierung von alten K&S Laternen war bisher eher schwierig, denn die meisten Modelle sind überhaupt nicht gemarkt und es gibt kaum Unterlagen.

Zwei Merkmale sind fast über den gesamten Produktionszeitraum charakteristisch: Zum Einen der mit  "Klöpfel & Sohn" gemarkte Brenner.  Zum Zweiten ein unteres Glassieb mit Kippscharnieren. Hier existieren Patentnachweise.  Auch eine geringelte Tragbügelöse ist ein gutes Indiz, aber nicht zwingend. Gleiches gilt für die als 8 ausgebildeten, gestanzten Tragbügelhalter, und die vernietete obere Zugstange.

 

 

Klöpfel & Sohn "Commoda"

 

Aus der ersten Generation Erfurter Sturmlaternen gibt es hier das Modell Commoda ohne Spiralfeder.

Das Biegen dünner Rohre war noch eine Herausforderung, deswegen findet man bei sehr frühen Modellen noch mehrteilige, verlötete Luftrohrkonstruktionen. Ebenfalls typisch der breite flache Fußbereich. Neben dem gemarkten Brenner ist die mit Gelenken versehene Glashalteplatte ein klassisches K&S Indiz.

Diesem Modell fehlt Schutzkorb und Brennerhaube.  Das beschädigte Glas war schwierig zu ersetzen, es ist geringfügig kleiner als üblich, offensichtlich war man sich da mit den Glasnormen noch nicht ganz einig.

 

 

Hersteller: E. Klöpfel & Sohn, Erfurt

Brenner : 7'''

Baujahr: ca. 1878-1883

Klöpfel & Sohn, Modell ?

 

Erst die genauere Inspektion ergab einige Unterschiede zum weiter unten gezeigten Modell. Der Tank besitzt noch keine Verstärkungssicke an der Oberseite, und das Schutzgitter ist komplizierter gestaltet. Vermutlich ist dies ein früheres Modell.

 

Ich habe sie geschenkt bekommen, und der Zustand war nicht gerade traumhaft, aber zumindest sind mit Ausnahme des Tankdeckels die Messingteile da, also ist es nicht hoffnungslos.

 

Hersteller: E.Klöpfel & Sohn , Erfurt

Baujahr:   ca 1902 - 1910

Brenner:   7'''

 

 In Sammlung seit: 2021

Klöpfel & Sohn, Model ?

 

Ich sah nur den geringelten Tragbügel und hab zugeschlagen. Großes Rätselraten in der Wartezeit bis zum eintreffen, denn die Laterne tauchte in den Unterlagen nicht auf. Aber die Parallelen zur bereits vorhandenen K&S und Kleemann Laterne ließen hoffen.

 

Mit dem Tank erinnert sie auch deutlich an eine K&T.

 

Und ja, alle relevanten Merkmale waren zu finden. Hätte ich nicht schon eine gehabt wärs schwer geworden.

 

Bestandsaufnahme: Tankdeckel fehlt wie üblich, das Schutzgitter wird nur noch durch Draht zusammengehalten, der obere Glashalter fehlt komplett ( das hatte ich noch nie ) , und ist ebenfalls ein Drahtkonstrukt.

 

Das war auch gleich die erste Baustelle. eine 2850 Ruine spendete den Glashalter der natürlich problemlos passte.

 

Entrosten - natürlich. Diverse Nachlötungen am Tank und Boden, Minilöcher in der Tankwand. Da gabs nur eins - 20ml Eploxyversieglung und gut ausschwenken. Brenner tadellos, Brennerhaube mit reichlich Spannungsrissen - aber noch hälts.

Die Verlötung der Luftrohre oben war lose und wurde nachgelötet. Das Schutzsieb bestand nur aus Einzelteilen die mit Draht zusammenhielten - komplett neu verlötet. Die Rostentfernung am Blaker musste ich irgendwann abbrechen, sonst wäre es ein Sieb geworden.

 

Schlußendlich Owatrol Behandlung, und ich denke jetzt ist sie wieder vorzeigbar für ihr Alter :-)

 

Die Datierung fällt schwer.  Mit Messingbrenner wohl vor 1910, mit einteiligen Luftrohren wohl nach 1897.

 

 

 

 

Hersteller: E.Klöpfel & Sohn , Erfurt

Baujahr:   ca 1902 - 1910

Brenner:   7'''

Klöpfel & Sohn, Modell ?? 7'''

 

Ich weiß sie sieht genau so aus wie die zwei davor, und doch gibt es Unterschiede. Irgendwann ist auch K&S klar geworden das die unteren Kippgelenke am Glasboden nicht so haltbar sind und leicht wegbrechen. als Folge wurden breite Drehhülsen eingeführt, die eine wesentlich bessere Führung bieten und stabiler sind.

 

Dieses Detail sah ich erst nach dem Kauf, eigentlich sollte sie auf Grund ihres desolaten Zustandes geschlachtet werden.  Die Brennerkammer war lose und teilweise weggerostet und die Luftrohre ziemlich durch. glas gabs auch keins. Letztendlich war die Teilsanierung aber doch die bessere Wahl.

 

Die Beulen an der Laterne, rechts und links an den unteren Luftrohren erzählen recht deutlich von einem Leben baumelnd an einem Karren oder Fuhrwerk, denn es sind die typischen Bestoßstellen bei diesem Einsatz.

 

Hersteller: E.Klöpfel & Sohn , Erfurt

Baujahr:   ca 1902 - 1910

Brenner:   7'''

 

In Sammlung / Restauration: 2021

 

Die Laterne kann ihre Erfurter Herkunft nur schwer verleugnen, es zeigen sich einige Parallelen zum Modell von C.E. Kleemann. Man betrachte nur die Ringelöse am Tragehenkel. Auch die Ausbildung des Schutzgitters findet sich wieder.

Charakteristisch scheint das der Zugheber am Blaker oben angenietet ist, was man nicht oft sieht. Außerdem ist das untere Glassieb am Gestänge geschraubt und nicht beweglich.

Der deckellose Tankverschluss erinnert an Stügben. Die alten 28xx Modelle hatten einen gleichartigen Deckel, allerdings mit anderem Gewinde.

Brenner und Brennerhut sind aus Messing, stecken allerdings in einer Eisenblechhalterung und gammel furchtbar fest. Sowas kennt man auch von K&T.

 

Die lokale Konkurrenz verzichtete etwa um 1906 herum auf den Einsatz von Messing, ich würde also auch hier vorerst mal von einem Baujahr vor 1910 ausgehen.

 

Klöpfel & Sohn, Modell "Adler" 5'''

 

Die Adler Laternen gehören mit zu den bekanntesten Modellen von Klöpfel und Sohn, sie bekam sogar eine Werbemarke.

Und gleichzeitig führen Adler Laternen zu endlosen Verwechselungen. Es war nämlich bei mehreren Laternenbauern angesagt eine Laterne diesen Namens im Programm zu haben, man muss also besser genauer hinsehen was man da hat.

 

Dieses Modell ist eine 5''' Ausführung, und kam Gott sei Dank mit Originalglas, denn ein solches in 5''' einzeln zu finden ist kein Spaß. Leider fehlt die Brennerkappe. Naja, irgendwas ist immer, nicht wahr....

 

Die Laterne war Werbeträger auf Korrespondenzpostkarten der Firma, anbei eine Kopie eines unbenutzten Exempars aus dem Firmenarchiv und wurde außerdem auch auf Werbemarken beworben.

 

 

Klöpfel & Sohn, Modell "Gloriosa" 7'''

 

Etwa aus der gleichen Zeit wie die Adler Laterne stammt dieses Modell. Sie sind sich sehr ähnlich, allerdings verwendet K&S hier sein eigenes Logo, die "Gloriosa", in Anlehnung an den Firmennamen und die weltberühmte Erfurter Glocke.

Das Schutzgitter ist eine Anlehnung an das stabile Schutzgitter von Kästner & Toebelmann, hier jedoch aus mehreren vermieteten Einzelteilen. Bis dato kannte ich es nur von einer Werbeanzeige.  Das Schutzgitter ist nach meiner Kenntnis weder durch DRP noch durch eine DRGM geschützt, was die Datierung erschwert.

 

 

Hersteller: E.Klöpfel & Sohn, Erfurt

Baujahr:   ca 1918 - 1930

Brenner:   7'''

Klöpfel & Sohn  Wandlampe mit Kosmosbrenner   8'''

 

Lange habe ich mich dagegen gesträubt die Sammlung stark auf Innenlampen auszuweiten, aber für die Thüringer Hausmarken kann man ja eine Ausnahme machen. 40km von Erfurt holte ich zwei Wandlampen ab, die Verkäuferin gab an das sie aus der Wohnung ihrer Schwiegermutter stammen und war offensichtlich wenig traurig darüber die staubigen Dinger los zu werden. Eine davon war eine klassische , einfache Küchenlampe mit preiswertem Blechreflektor, gut erhalten, rostfrei und ohne Schäden.  Nur das DTR des Brenners verwies auf den Hersteller.  Etwas reinigen, polieren.... fertig.

Die Reflektorrückseite lies ich unberührt, denn auf ihr prankte noch die Auspreisung, und wir erfahren das dafür einmal RM 1,85 bezahlt wurde.

 

Baujahr: ca. 1915

 

 

In Sammlung seit / Restauration: 2022