Friedrich August Stübgen (1819-1877) gründete 1843 mit 24 Jahren seine Lampenfabrik, und war damit Vorreiter der Beleuchtungsindustrie in Erfurt. In den frühen Jahren noch mit Teilhaber und in kleinem Umfeld, wird das Unternehmen 1849 gelistet als "Stübchen & Kleemann, Lampenfabrik, Neuestr. 2402".  Bereits in diesen Jahren dachte man im großen Stil, die Firma beteiligt sich z.B. an der Londoner Industrieausstellung 1851 und macht ihre Produkte damit weltweit bekannt. Das große Potential der Beleuchtungsindustrie oder persönliche Differenzen, wer will das schon beurteilen, führten wenig später zu einer Trennung von Kleemann & Stübgen. Kleemann errichtete daraufhin seine eigene Lampenfabrik.
Ein paar Jahre später - als neuer Teilhaber kam H.E. Klöpfel in die Firma, verließ diese dann später wieder um ebenfalls eine Lampenfabrik zu gründen. So vermeldete es der Königlich - Preußische Staatsanzeiger im April 1867. 1868 lautete die Bezeichnung zwar weiterhin: " Stübgen & Comp.", aber mit Friedrich Stübgen als alleinigen Inhaber. Um 1877 bezeichnete sich das Unternehmen als "Lampen und Lakierwarenfabrik".
Viele Jahrzehnte lief das Geschäft gut und man war weltweit bekannt. Der Firmengründer starb 1877 mit 58 Jahren. Aus der Ehe mit Anna M. Röpler waren mehrere Kinder hervor gegangen, der älteste Sohn Gustav Stübgen übernahm die Firmenleitung.

In die folgenden Jahre fiel die Entwicklung der ersten Mischluftlaternen, und Stübgen war fast von Anfang an mit dabei.

1903 beging man im Erfurter Kaisersaal die Feier anlässlich des 60jährigen Firmenjubiläums, eine Örtlichkeit, welche man auch heute noch besuchen kann. 

 

Während in den Jahren ab 1900 die anderen Lampenfabriken Erfurts nach und nach auch auf Elektro umstellten, begann bei Stügben eine zunehmende Spezialisierung auf Laternen, das Angebot an Innenlampen wurde stetig zurückgefahren und wohl Anfang der 1920er Jahre vollständig eingestellt. Einen Innovationsschub erhielt die Beleuchtungssparte erst wieder mit der Einführung der Frischluftlaternen.

Als auf Grund zunehmender Elektrifizierung und der Weltwirtschaftskrise der Absatz immer weiter einbrach etablierte man zunächst um 1925 die FLEDERMAUS A.G. und baute mit Werkzeugmaschinen ein zweites Standbein am Firmenstandort auf.
Nach Verkauf der verbliebenen Beleuchtungssparte an die HASAG 1937 folgte nach dem 2. Weltkrieg auch die Abwicklung der Fledermaus A.G, welche zu Kriegszeiten auf Waffenproduktion umgestellt hatte.

Das Verwaltungsgebäude, entworfen vom Architekten Max Brockert, wurde ab den 1950er als "Haus der Volkssolidarität" genutzt, zahlreiche Fledermaus - Fabrikzeichen an der Fasade des Hauses wurden dabei umgearbeitet. Das das Emblem auf dem Dach erhalten blieb verdankt man wohl nur der Tatsache das keiner extra so ein hohes Gerüst stellen wollte.

Nach der politischen Wende 1990 wurden in den 2000ern verfallene Fabrikbereiche abgerissen, das Verwaltungsgebäude als Wohnhaus kernsaniert.

Überlebt hat das große Fabrikzeichen im Dachbereich und ein Fledermausmosaik im Eingang.

 

Das Angebot der Fabrik bestand nicht nur aus Laternen. Wie jede renomierte Lampenfabrik bot man das gesamte Spekturm von Nachttischlampen bis Kronleuchtern, aus Messing, Glas oder Karamik.

Und nicht nur ganze Lampen - überall gab es kleinere Lampenfabriken welche nicht alles selber produzierten und zugekaufte Teile zu Lampen für den regionalen Markt komplettierten.  Brenner von Stübgen finden sich z.B. in Lampen der Lampenfabrik Heinrich Klussmann aus Kassel, tragen dann aber dessen Markung am Stellrad.

 

Diese Laterne ist gemeinhin der Inbegriff einer Mischluftlaterne. Ihre Bekanntheit und Verbreitung war so groß das "Fledermauslampe" in einigen Ländern zum Synonym und Inbegriff für Petroleumlaterne wurde. Eine andere umgangssprachliche Bezeichnung lautet auch Stalllaterne. Sie stammen aus Erfurt bzw. Meuselwitz / Thüringen, und sind zeitweise sogar mit "Made in Thuringia" gemarkt.

 

Fledermaus Laternen wurden schon vor 1900 produziert, und es gibt unzählige Detailunterschiede an denen man den Herstellungszeitraum erkennen kann.

 

Gemeinhin werden alle diese Lampen mit der Nummer 2850 bezeichnet, wohl weil dies auf den jüngeren Exemplaren geprägt ist. Es sind aber auch aus Werbung und Katalogen Modelle mit niedrigeren Nummern bekannt, und viele Laternen die als 2850 bezeichnet werden sind eigentlich andere Modelle. Die korrekte Bezeichnung lautet: Fledermaus - Laterne, Typ 2850, Modell 19YY .

 

Der Typ  2850 ging um 1935 über in ein HASAG Modell welches zunächst parallel gefertigt wurde.

 

Eine Modellauswahl gibts bei den -> Stübgen - Mischluftlaternen.

 

Ich habe mich bemüht eine Tabelle zusammenzustellen mit der das ungefähre Baujahr einiger BAT / Fledermaus Modelle näher bestimmt werden kann. Das Dokument erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird regelmäßig erweitert, viele Datierungen sind unbelegt oder Unterlagen widersprüchlich. Hinweise und Verbesserungen sind willkommen.

Zeitbestimmung Fledermaus Baureihe Stand 05/2022
Zeitbestimmung Fledermaus Standardbaurei
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Die PAN Baureihe ist die "modernere" Variante im Stübgen Portfolio. Sie tragen eine dreistellige Nummer X9X , wobei die erste Ziffer die Baugröße der Laterne beschreibt. 89X ist also die größte Ausführung mit dem größten Brenner, Tank und Glas, 59X die kleinste Variante.

Die letzte Ziffer umschreibt Sonderausführungen. Die meisten  Modelle enden auf X99 und haben einen typischen Zugheber. Laternen mit X97 besitzen z.B. einen Kurbelheber.

 

Eine Modellauswahl gibts bei den -> Stübgen - Mischluftlaternen.

 

 

In den 30ern begann auch bei Stübgen die Produktion von Kaltluftlaternen in verschiedenen Größen.

 

Eine Modellauswahl gibts bei den -> Stübgen - Frischluftlaternen.

 

Neben Laternen wurden auch alle anderen Arten Petroleumlampen produziert. Wandlampen  und Tischlampen finden gelegentlich auch den Weg zu mir.

 

Eine Modellauswahl gibts bei den -> Stübgen - Innenlampen.