HASAG 351L ( vor 1944)

 

Eigentlich sammel ich ja eher Dochtlampen. Simpel aufgebaut, einfach zu pflegen und zu restaurieren.

Doch wie es so kommt, da steht auf dem Flohmarkt eine alte Drucklampe, und man denkt.... naja, kaum Rost, komplett, keine Beulen, inklusive eines alten Tütchens mit Glühstrumpf. Guckst sie mal an. Oh, eine HASAG, also sogar was Altes.

"Die ist 100 Jahre alt" , sagt der ältere Herr hinter dem Verkaufstisch.

"Nee", sag ich, meine rudimentären Drucklampenkenntnisse hervorkramend, "die kamen so in den 30ern auf".

" Was?", sagt der Verkäufer, "also ich bin jetzt 70., und die stand schon als Kind bei uns im Haus. Wir haben in Rudolstadt drüben so am Berg am Stradtrand gewohnt, da wars früher nicht so mit Strom."

Wir haben hier also eine HASAG 351L aus Erstbesitz mit bekannter lokaler Geschichte, die die Eltern des betagten Herrn vermutlich beim Hausbau in den späten 30er Jahren angeschafft hatten. Ich frage nach dem Preis. 20 €. Ich schlage sofort zu. An diesem Nachmittag werde ich noch 4x auf dem Flohmarkt auf die Lampe angesprochen.

 

Vor lauter Begeisterung vergesse ich zu Hause erst mal Fotos zu machen und beginne gleich mal mit dem zerlegen. Während das WD40 einweicht kann ich schon mal wieder etwas runterkommen :-) . Oh mein Gott, das Ding hat ja doch mehrere Teile. Da sollte mal jemand mitmachen der eine Ahnung hat wie das so sein soll mit Spiel und Einstellungen der Düse. Und was sollte sich auseinanderbauen lassen und was nicht ??. Und fehlt irgendwo was ? Fragen über Fragen.

 

Diese Inbetriebnahme wird wohl etwas länger dauern......

 

Nach einem Dutzend Fehlschlägen und Einbau eines kompletten Reparatursets lief sie dann im Winter 2015 das erste mal wieder ordnungsgemäß. 

 

Auf Basis der nachfolgenden Merkmale ordne ich die Lampe ganz klar der Produktionsreihe vor 1945  zu,  Baujahr  ca 1942 - ca 1944:

 

Merkmale:

- schwarzer Tank, Originallack

- Windschutzhaube anthrazit emailiert mit geprägtem HASAG Logo

- Glas - ohne Aufdruck, vermutlich altes Ersatzglas, wellig, geglättete Kanten

- Schriftzug am Traggestell " HASAG LEIPZIG " sowie " HASAG 351L " , beides auf weißem Grund

- original Handrad aus Presspappe

- Traggestell gleichmäßig verrostet, also ursprünglich bestenfalls lackiert

- bereits HASAG Raute auf Tank.

 

 2018 wieder verkauft und anderes Exemplar angeschafft.

 

HASAG 351 L vor 1944  (die zweite )

 

Im Sommer 2016 hing doch auf dem Flohmarkt da schon wieder eine Drucklampe. Ich inspiziere. Hm. Wieder eine HASAG 351. So ein Zufall. Mit der kenn ich mich ja nun aus und hab auch Ersatzteile. Schauen wir mal. Alles dran. Schön. Es bewegt sich alles. Schön. Nicht durchgerostet. Schön. Aber komplett mit roter Farbe überpinselt. Nicht schön.  Doch für 20€ sag ich nicht nein!

 

Wochenlang habe ich Farbe abgekratzt und gegen Rostpocken gekämpft. Jetzt ist sie zwar immer noch nicht neuwertig, aber zumindest vorzeigbar. Die Lampe war wohl nur selten gelaufen, denn das Vergaserrohr war fast komplet sauber. Am Tankaufkleber waren irgendwie zwei Aufkleber übereinander, leider konnte ich den unter der Farbschicht nicht mehr retten.

Das einzige was ich ersetzte war das Vergasergitter, Düse und Nadel.

 

Mittlerweile ist sie verkauft, ich brauch nicht wirklich 2 identische.

HASAG 351 L vor 1944 ( die Dritte )

 

Die Starklichtlampen wurden über die Zeit mit verschiedenen Logos am Tank gelabelt. Leider ist keine genaue Datierung bekannt. Hier steht sie mal stilecht auf dem hier heimischen Lieblingsmarmor des 3. Reiches.

 

 

HASAG 351 L ( die Vierte )

 

Dieses Modell ist nach meiner Auffassung eine Nachkriegsproduktion. Die Leipziger Werke produzierten die für den großen Exportmarkt weiterhin Laternen mit HASAG Markung in verschiedenen Oberflächenqualitäten. Die Teile waren alle baugleich zur "DDR MEWA 351L" , und das bedeutet das sich am Traggestell und der Haube keine HASAG Prägung mehr findet.

HASAG 351L  ( die Fünfte )

 

Baujahr : 1939-44

 

Mit dem Papphandrad ein typisches Vorkriegsmodell, die Ausführung mit Prägenummer statt lackierter Plakette lässt mich eine späte Roduktion vermuten.

 

Das Besondere ist natürlich ganz klar der Blendschirm aus Aluminium. Er ist tadellos erhalten, was ehrlich gesagt etwas merkwürdig ist.

 

Die Laterne bekam eine kurze Durchsicht, eine Dichtung wurde ersetzt und die fehlende Düsennadel ergänzt. Zusammengebaut, angezündet, läuft.  Irgendjemand hatte entweder Gemisch getankt oder Maschienenöl zugesetzt, jedenfalls verkrusten die Socken am laufenden Band.

 

Zum Betrieb kann man sie sehr schön auf einen Blumenständer stellen, sieht aus wie Original :-)

 

Am Tank trägt die Lampe noch den originalen Aufkleber mit HASAG Raute.

 

von HASAG 351L links zu LW 351 L rechts. Die Reihenfolge bei den HASAG stimmt leider nicht.

HASAG 51

 

Diese Petroleumlaterne ist ein optischer Hingucker. Ich danke den Sammlern die sich Gedanken um die Datierung gemacht haben!

Die Ausführung 51 ohne Zusatzbuchstaben ist für Spiritusvorwärmung vorgesehen. Das Glas ist noch original, was auf Grund der geringen Materialstärke und der thermischen Belastung selten genug vorkommt. 

 

Damit hier nicht noch das Sammeln von Starklichtlampen im großen Stil ausbricht ging sie aber wieder in den Verkauf......

Infofeld Recherche

 

Unser Wissen um Lampen, Laternen und Datierungen verdanken wir jenen Menschen vor uns, die dankenswerter Weise nicht alles weggeworfen haben. So war ich sehr erfreut als ich feststellte das wir einige Dokumente, wie zum Beispiel den 1936er HASAG Katalog, einer Eisenwarenhandlung aus meiner Kreisstadt zu verdanken haben.

Das Anschreiben zum 1936er Katalog ist adressiert an die Eisenwarenhandlung Knauer in Saalfeld/ Saale.

Die Recherche im Adressbuch von 1933 ergab die Eisenwarenhandlung Max Knauer in der Blankenburger Straße 23.  Diese Straße ist eine der Einkaufsstraßen welche vom Marktplatz abführt und auf zahlreichen Postkarten zu finden.  Ein Foto von 1931 bot die passende Perspektive auf die linke Häuserzeile....

Das Geschäft existierte den Adressbüchern nach etwa von 1930-1937.

Heutzutage wechseln die Inhaber häufig in dem kleinen Geschäft, derzeit ist es ein Tattoo Studio.